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Verkehrsverein Bregenz – Gemeinsam Zukunft
gestalten!
1871, vor 135 Jahren, verfasste Engelbert Bernhard
ein Memorandum an die Bürger von Bregenz zur
Gründung eines „Vereines für gemeinnützige
Zwecke“. Bernhard schwebte: „die Bildung
einer konstruktiven Kraft vor, die als Ergänzung,
nicht aber Konkurrenz der Stadtvertretung, ohne
den Ballast der öffentlichen Kritik und ohne
bürokratische Hürden, den Aufbau und das
Gedeihen der Stadt und seiner Bürger zu beeinflussen
vermag“.
Es gehörte damals, wie man so sagt, zum guten
Ton, Vereinsmitglied zu sein. Schon die erste Mitgliederliste
wies nicht weniger als 346 Namen auf. Damit war
dieser Verein wohl der stärkste, der damals
erst 4.000 Einwohner zählenden Stadt. Etwas
war zudem bemerkenswert: 67 von den Mitgliedern,
das ist mehr als ein Viertel, zahlten im Gründungsjahr
nicht nur den üblichen Mitgliedsbeitrag (damals
2 Gulden), sondern freiwillig höhere Beiträge.
In diese Gründungszeit fiel der Bau der ersten
Eisenbahn Vorarlbergs. Während man die anderen
Bodenseestädte schon seit vielen Jahren mit
der Bahn erreichen konnte, wurde Bregenz erst spät
an das europäische Eisenbahnnetz angeschlossen.
Damit ergab sich die große Möglichkeit
für Bregenz, sich in den internationalen Tourismus
einzuklinken.
Der Bregenzer Schriftsteller Robert Byr verwies
damals in volltönenden Worten auf die bedeutungsvolle
Eröffnung der von Lindau nach Bludenz führenden
Bahn im Juni 1872. Sie erschließe Vorarlberg
dem allgemeinen Verkehr. Aus dem bescheidenen Städtchen,
das am unbestreitbar schönsten Punkt des Bodensees
sich erhebt, würde dann innerhalb weniger Jahre
ein lebhaft besuchter, rasch emporblühender
Badeort. Dazu bedürfe es bloß einer Laune
der Mode, und sie wäre hier weniger unbegreiflich,
als in manchen anderen Fällen, in denen bei
weitem nicht alle Verhältnisse so günstig,
alle Grundbedingungen in so reichlichem Übermaße
geboten sind wie an der Ostbucht des schwäbischen
Meeres, in der so malerisch an den bewaldeten Fuß
des Pfänders hingeschmiegten Landeshauptstadt
Bregenz.
Betrachtet man heute die Geschichte dieses Vereines,
ist es Bernhard tatsächlich gelungen, mit seiner
Idee Bewegung in eine konstruktive Entwicklung unserer
Stadt zu bringen, die über 100 Jahre gewirkt
hat.
Den vielen Akteuren ging es immer darum die Eigeninitiative
der Bürger zu fördern und die Bregenzer
zu motivieren, wichtige Projekte trotz oft enger
Finanzen und bürokratischer Hürden voranzutreiben.
Die ersten Arbeiten galten dem Gebhardsberg, wo
der Verein daran ging, die aussichtsreiche Höhe
durch Wege, Wegweiser und Bänke dem Spaziergänger
zu erschließen. Daneben erstreckte sich die
Tätigkeit des Vereines von der Pflanzung der
ersten Kastanienallee am Hafen (Seestraße)
bis zur Aufstellung von Plakatierungstafeln, von
der Verpflichtung und Bezahlung eines Gärtners
für die Anlagen bis zur Förderung des
Theaters in Bregenz.
Sporthaus
In der Festschrift zum
80Jährigen Jubiläum des Vereines steht
dazu folgendes: Zwischen Genua und dem Semmering
gibt es zwar Berge in Hülle und Fülle,
aber nur einen Bodensee. In Bregenz nun fehlte eine
Gaststätte unmittelbar am See, ebenso mangelten
geeignete Räume für Boote der Ruder- und
Segelsportvereine. Wieder war der Verein für
gemeinnützige Zwecke berufen, den Bau vorzubereiten
und durchzuführen. Einerseits spendete der
Verein Geld andererseits sollten die Baukosten durch
Anteilscheine aufgebracht werden. Die Stadt stellte
den Grund und einen Baukostenzuschuß zur Verfügung.
25 Jahre nach dem Bau ging das Sporthaus in den
Besitz der Stadt über.Kosmus-Jenny-Ruhe:
verdankt ihre Entstehung einer hochherzigen Spende
der Brüder Fritz und Kosmus Schindler anlässlich
des Todes ihres Onkels Kosmus.
Strandbad
Nachdem in allen größeren Bodenseeorten
schon Strandbäder bestanden, konnte auch Bregenz
nicht länger warten. In den Jahren1927 und
1928 wurde die Strandbadfrage wiederholt behandelt.
Eine öffentliche Versammlung im November 1928
führte nicht zum Ziel. Zu einem Projekt mit
einem Kostenaufwand von 410.000 Schilling, das 1933
dem Stadtrat vorgelegt wurde, erklärte dieser,
dass die Finanzlage der Stadtgemeinde die Ausführung
in den nächsten Jahren nicht gestatte.
Der Verkehrsverein gab nicht nach. Er stellte einen
eigenen Strandbadausschuss auf, der eine neue Eingabe
an die Stadt richtete, in der sie gebeten wurde,
unterhalb der Festwiese einen Platz zu überlassen
und sich an der Finanzierung zu beteiligen. Eine
zu gründende Gesellschaft sollte den Bau und
den Betrieb des Strandbades übernehmen, die
Stadt den Grund beistellen und eine gewisse Verzinsung
zusichern.
Die Stadtvertretung beschloss, dem Verkehrsverein
den gewünschten Platz zu überlassen und
eine zweiprozentige Zinsgarantie bis zum Höchstbetrag
von 2500 Schilling zu übernehmen.
Der Verkehrsverein schritt sofort an die Durchführung
der Finanzierung und forderte die Bürger zur
Zeichnung von Anteilscheinen auf. Wieder bewährte
sich der Bregenzer Bürgersinn, denn bis März
1934 waren 80.000 Schilling gezeichnet. Dazu kam
ein größerer Beitrag, den die Regierung
aus dem Titel Fremdenverkehr in Aussicht stellte.
So konnte der Verkehrsverein im Frühjahr 1934
mit den Bauarbeiten beginnen. Das Stadtbauamt besorgte
die Bauleitung und die Bauaufsicht. Zur Auffüllung
des Platzes waren mehr als 400 Kiesschiffe mit 33.000
m3 Kies notwendig. Im Mai 1934 wurde die Strandbadgesellschaft
gegründet, wieder ein Jahr später eröffnete
das Bregenzer Strandbad seine Pforten. Gleich im
ersten Sommer wurden 70.000 Besucher gezählt
und 30.000 Schilling eingenommen.
Eine wichtige Aktivität des Vereins, der ORE
– ORE Kinderfasching wurde auf eigene Beine
gestellt.
Aktivitäten des
Verkehrsverein:
1880 Beginn des Baues der Seeanlagen
1887 Errichtung der meteorologischen Säule
in den Seeanlagen
1889 Aufstellung eines Musikpavillons, Einführung
Promenadenkonzerte
1902 Bau des Fischersteges in den Seeanlagen
1906 Errichtung des Sporthauses am Gondelhafen
1909 Bau der Kosmos-Jenny-Ruhe, Langenerstraße
1913 Ausbau der ersten Etappe des Strandweges
1933 Errichtung des Strandbades
1938 Installierung der heute noch bestehenden Beleuchtung
in den Seeanlagen
1949 Errichtung des Musikpavillons
1961 Errichtung des Minigolfplatzes
Errichtung
diverser Wanderwege, des Vita-Parkur als Freizeitanlage
für
Jedermann, Abhaltung Vielfalt von Veranstaltungen
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